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Die Heerstraße an der Havel


Stadtteil: Spandau
Bereich Stößensee, Heerstraße
Stadtplanaufruf: Berlin, Am Rupenhorn
Datum: 18. September 2007

Berlin hat mehr Brücken als Venedig. Das verblüfft, aber es stimmt. In Venedig sind es über 400, in Berlin führen laut Senat 564 Brücken über das Wasser. Es kommt aber darauf an, wie man zählt. Fängt eine Brücke erst bei einer Spannweite von 2 Metern an? Will man nur die Wasserbrücken einbeziehen, oder sollen auch Stege, Hochbahnviadukte, Straßen- und Bahnbrücken mitgezählt werden? Für das Statistische Landesamt sind es gut 900 Brücken, der Senat zählt dagegen 2.100 Brücken, aber da sind beispielsweise auch die 300 Hochbahnviadukte der U-Bahn einbezogen.

Von den Berliner Brücken werden zur Zeit gerade 20 in der Verantwortung des Berliner Senats stehende Bauwerke saniert. Man beeilt sich zu versichern, dass zu keiner Zeit die Tragfähigkeit akut gefährdet gewesen sei. Glauben wir es, auch wenn es an die formelhaften Verlautbarungen erinnert, mit denen noch während des Verkaufs verdorbener Lebensmittel "zu keiner Zeit eine Gefährdung der Bevölkerung bestand".

Zwei dieser Brücken liegen eng beieinander und sind so als Flanierziel prädestiniert: die Stößenseebrücke und die Freybrücke an der Heerstraße in Spandau. Während die Instandsetzung der Stößenseebrücke bereits begonnen hat, soll die Freybrücke erst später komplett neu gebaut werden.

Stößenseebrücke
Der Stößensee ist ein Nebenarm der Havel, die den westlichen Rand Berlins in Süd-Nord-Richtung durchfließt. An der Heerstraße liegt der See sehr tief unter dem Niveau der Straße, so dass die Brücke mehr als 20 Meter hoch ist und gern von Kletterern genutzt wird. Das "Bergsteigen" wird hier nur geduldet, für Gruppen empfiehlt sich eine Anmeldung auf der Spandauer Polizeiwache. Ansonsten kann man z.B. auf den Teufelsberg oder den Mauerpark ausweichen, dort gibt es angelegte Steigewände. Die Stößenseebrücke ist wuchtig wie eine Festung mit Zinnen aus Naturstein gebaut, die Überfahrt ist als Stahlgestänge darin aufgehängt. Auf das malerische Bild der Havellandschaft wurde bei der Konstruktion der Brücke Rücksicht genommen. Von der Aussichtskanzel auf einem Brückenpfeiler "kann man die Inszenierung des Ingenieurbauwerks in der Landschaft genießen".

Auf der Charlottenburger Seite des Sees verläuft die Havelchaussee als Uferstraße, an der ein Grundstück neben dem anderen überwiegend von Wassersportclubs genutzt wird. Oberhalb der Anhöhe erstreckt sich parallel hierzu die Straße Am Rupenhorn, die Teil des Havelhöhenwegs ist. Der Havelhöhenweg geht auf eine Idee des Landschaftsgestalters Peter Joseph Lenné zurück und verbindet seit 100 Jahren das Strandbad Wannsee mit den nördlichen Ausläufern des Stößensees, immer an der Havel entlang.

Am Rupenhorn
Die Häuser und Grundstücke Am Rupenhorn sind von prominenten Architekten des vorigen Jahrhunderts gestaltet worden: der Berliner Gartenbaudirektor Erwin Barth, der Architekt Erich Mendelsohn, der selbst hier wohnte, und der Architekt Hermann Muthesius gehörten dazu. Nicht alle Villen sind noch vollständig erhalten wie das Mendelsohnsche Anwesen. Andere Villen und Gärten wurden zugebaut, zerstört oder abgerissen. Mendelsohn hatte sein Grundstück vollständig mit einer Mauer umgeben, "zum Schutz vor Wildschweinen", wie es hieß, aber natürlich hatte er sich dadurch in der aufkeimenden Nazizeit ein nicht einsehbares Refugium geschaffen.

Freybrücke
Die Freybrücke überquert die hier nicht sehr breite Havel auf dem Weg vom Pichelssee nach Norden. Anfang des 20.Jahrhunderts wurde die Havel in diesem Bereich zum Teil begradigt und kanalisiert, die Freybrücke wurde gebaut, der Südhafen Spandau wurde angelegt. Im Gegensatz zur Stößenseebrücke, die oberhalb des Straßeniveaus nur mit niedrigen Zinnen sichtbar wird, zeigt die Freybrücke stolz ihre Brückenbögen links und rechts der Fahrbahn. Wenn sie 2010 abgerissen und neu gebaut wird, muss eine Behelfsbrücke den Verkehr "von Spandau nach Berlin" sicherstellen.




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