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Bären im Oberland


Stadtteil: Tempelhof
Bereich: Tempelhofer Oberland
Stadtplanaufruf: Berlin, Oberlandstraße
Datum: 9.2.2018 (Update zu 14. April 2008)

Nein, wir sind nicht bis zum Berner Oberland gelaufen an diesem Montag. Denn auch in Tempelhof gibt es außer dem Tempelhofer Feld das "Tempelhofer Oberland". Es gehörte zum Teltower Hochplateau. Der alte Flurname lebt in der Straßenbezeichnung "Oberlandstraße" weiter.

Was lockt uns in diese Straße, die seit dem Ausbau der Stadtautobahn zwar nicht mehr vom Durchgangsverkehr, aber zusammen mit der Verlängerung Silbermannstraße von einer Verödung gekennzeichnet ist, die auch trotz einiger historischer Fassaden der alten Bürgerhäuser nicht zu übersehen ist ? Und doch, selbst an der Silbersteinstraße gibt es hinter dem Spielplatz "Jim Knopf" , der mit Holzeisenbahn und Kletternetz den Kindern einiges bietet und voller Leben ist, eine kleine stille Neubauidylle um einen kleinen Tümpel herum. Wir kommen wegen hoher Zäune von dieser Seite nicht heran und folgen unserem ursprünglichen Vorhaben, die "Bärensiedlung" entlang der Oberlandstraße zu besuchen.

Eine Wilmersdorfer Heimstätten-Baugesellschaft hat 1929 die knapp 900 Wohnungen der Bärensiedlung errichtet. Das Gesamtensemble (Oberlandgarten, Germaniagarten) steht als Gartendenkmal unter Schutz wegen seiner Wohnhöfe, Grünanlagen und Brunnen. Entworfen hat diesen Innenpark der Wilmersdorfer Gartenarchitekt Richard Thieme, der seit 1903 die Wilmersdorfer Gartenverwaltung leitete. An der Vielzahl der von ihm gestalteten Parks kann man ermessen, dass er für Wilmersdorf eine ähnliche Bedeutung hatte wie Erwin Barth für Charlottenburg: Thieme schuf den Volkspark Wilmersdorf, Preußenplatz, Prager Platz, Rankeplatz, Hohenzollern- und Ludwigkirchplatz, Olivaer Platz. Standen zu Anfang landschaftliche oder geometrische Formen im Mittelpunkt, waren es also Plätze zum Ansehen, so entwickelte er bald Plätze zum Aufenthalt, bei denen die Nutzung im Vordergrund steht, eine Entwicklung parallel zur Demokratisierung der Städte.

Unter den Nazis konnte er seine Arbeit so nicht fortsetzen. Das wird der Grund dafür sein, dass sein Name weitgehend in Vergessenheit geriet. Nach seinem Nachlass, ja selbst nach einem Foto sucht ein Biograph schon seit Monaten im Internet, ohne eine Antwort zu bekommen.

Auf der Suche nach dem namengebenden Bären frage ich einen älteren Bewohner, der gerade seinen Hund ausführt, nach einem Bärenbrunnen oder Bärendenkmal. Er macht einen wachen und interessierten Eindruck, wohnt schon seit Jahrzehnten in der Siedlung, weist uns auf das geschlossene Krankenhaus hin, aber mit dem Bären kann er nichts anfangen. Und tatsächlich: den Bärenbrunnen gibt es nur noch ohne Bären als steinernes Rund (1). Getroffen haben wir den Bewohner im Oberlandpark, der zusätzlich zu den großzügigen grünen Innenhöfen der Bärensiedlung eine Ruhe und Beschaulichkeit ausstrahlt, die man an der Oberlandstraße nicht unbedingt vermuten würde.

Dem Krankenhaus, an dessen Pforte selbst auf Türkisch ein Schild "Geschlossen" verkündet, werden wir einen späteren Stadtrundgang widmen. Was uns im Moment fehlt, ist ein Lokal, vielleicht ein einfacher Italiener, in dem man nett sitzen und vernünftig essen kann. So fahren wir bis zur Bergmannstraße in Kreuzberg, um uns bei einem Inder nach unserem heutigen Rundgang zu stärken.

Setzen Sie den Spaziergang hier fort: Ein Mohr wird weggezaubert

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(1) In einem Forumsbeitrag hat Henry S. im Februar 2018 den Verbleib der Bärenskulptur aufgeklärt: Tempelhof, Bären im Oberland (9.2.2018)


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