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Ein Baum aus der Zeit der Dinosaurier |
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Stadtteil: Neukölln Bereich: Rudower Fließ Stadtplanaufruf: Berlin, Klein-Ziethener Weg Datum: 15. August 2024 Bericht Nr.:844
Wir erforschen gerade die Ränder unserer Stadt. Dass die Stadt Symmetrien aufweisen kann, zeigen die Moorgebiete am nördlichen und südlichen Stadtrand. Das Tegeler Fließ und das Rudower Fließ rahmen das Stadtgebiet ein, Geschichte und Gegenwart beider Fließe ähneln sich.
Die Natur rund um das Tegeler Fließ und das Rudower Fließ wurde durch Eiszeiten geprägt, die den Berliner Raum mehrfach heimgesucht haben. Unter dem Gletscher der letzten Eiszeit bildeten sich Schmelzwasserrinnen und formten so die Niederungen beider Fließe. Pflanzenreste vermoderten im Wasser, das Moor entstand mit einen großen Artenreichtum an Pflanzen und Moosen.
Bei beiden Fließen spielt die Verlandung eine Rolle. Beim Tegeler Fließ sind es "Quellmoore mit Durchströmungsmooren und Verlandungsbereichen". Das Rudower Fließ ist ein "Verlandungsmoor mit Resten eines kleinen Flusstalmoores".
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Rudower Fließ Das Rudower Fließ ist ein Wasserlauf - mal ein Rinnsal, mal ein Bach - in einem Fließtal, das von Klein-Ziethen bis zum Teltowkanal reicht. In seinem Verlauf hat das Fließ drei unterschiedliche Bereiche: In seiner Mitte im Rudower Stadtgebiet von der östlichen Stadtgrenze (Klein-Ziethener Weg) bis zum U-Bahnhof Rudow (Bildhauerweg) wird der Wasserlauf von einem Wanderweg begleitet, auf dem wir unterwegs sind.
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Dort ist durch Renaturierung ein mäandernder Verlauf mit größeren Überschwemmungsbereichen und dem Erlenbruch wiederhergestellt worden. Im weiteren Verlauf in Rudow westlich bis zur Stubenrauchstraße, wo das Fließ den Teltowkanal erreicht, ist es verrohrt, verläuft unsichtbar unter dem Pflaster.
Der östlichste Punkt liegt im Umland in Klein-Ziethen. Dort fließt es offen ohne Begleitung durch einen Wanderweg. In Klein-Ziethen wurden 1890 Rieselfelder für die Entsorgung der Berliner Abwässer angelegt. Das Fließ nimmt von dort seinen Weg in nordöstlicher Richtung am Klärwerk Waßmannsdorf vorbei, das 1927 eingerichtet wurde. Abwässer sowohl der Rieselfelder als auch des Klärwerks gelangten jahrzehntelang in das Rudower Fließ und verunreinigten es mit Stickstoff, Phosphor und anderen Schadstoffen. Heute ist die Verunreinigung kein Thema mehr, die Wasserqualität im Rudower Fließ ist wieder einwandfrei.
Klärwerk Waßmannsdorf Die Anschauung über den Umgang mit Abwasser hat sich grundlegend geändert, seit Abwasser das Fließ verunreinigt haben. Das Abwasser wird heute im Klärwerk Waßmannsdorf bearbeitet, die vom Klärwerk "behandelten Abwasser" werden anschließend durch einen "Bewässerungsüberleiter" in das Rudower Fließ geleitet. Das "weitergehend gereinigte Abwasser" des Klärwerks wird als Ressource angesehen, um den Wasserhaushalt der Region zu stabilisieren. Das Projekt wird sowohl von den Wasserbetrieben als auch von den Aufsichtsbehörden begleitet und überwacht.
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Kommen wir zu unserem Spaziergang, der vom U-Bahnhof Rudow am Fließ entlang bis zur östlichen Stadtgrenze führt. Am Erlenbruch überquert man auf einen hölzernen Steg eine Moorlandschaft im Fließ. Moore sind Wasser und Land zugleich. Bei der Renaturierung trockengelegter Moore ("Wiedervernässung") wird ihre natürliche Fähigkeit, CO2 zu speichern, als Beitrag zum Klimaschutz genutzt.
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Um Fehler der Vergangenheit zu korrigieren, musste das Fließ renaturiert werden. Man hatte früher den Wasserlauf begradigt, die Ufer verbaut und mit Einleitungen die natürliche Entwicklung gestört.
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Die drei Leben einer künstlichen Erhebung An der Stadtgrenze wird das Rudower Fließ aus Richtung Klein-Ziethen durch einen Düker geführt, ein Rohr unter der Straße, das sich zu Mauerzeiten nicht für einen Fluchtversuch eignete. Auf dem ehemaligen Postweg der DDR-Grenzer steuern wir unser nächstes Ziel an, den Berg Dörferblick. Mit 86 Metern kann er sich nicht mit dem Teufelsberg (120 m) messen, aber beide haben die gleiche Herkunft: Sie sind Trümmerberge, auf denen der Schutt der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Häuser aufgeschichtet wurde, soweit er nicht wiederverwendbar war.
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Trümmerberg, Müllberg In der äußersten Ecke von Rudow, wo die Stadt mit einer spitzen Ecke ins Umland piekt, wurde der Schutt abgeladen. Das war direkt vor der Haustür der DDR. Das wurde noch deutlicher, als West-Berlin von 1958 bis 1971 auf diesem Berg einen Teil seines Hausmülls aufschichtete und der Ostwind und Südwind die Gerüche ins Umland wehte.
Den West-Berliner Müll übernahm danach die Mülldeponie Großziethen. Der Müll wurde dort zu einem ähnlich hohen Berg aufgeschichtet. Der Zugang zur Deponie erfolgte in Rudow über einen Grenzübergang am Kölner Damm, der nur für die Müllfahrzeuge geöffnet worden war. Die Müllfuhren brachten der DDR Devisen in die Kasse ("Dreck gegen Devisen").
Dörferblick Der Berg in der Ecke von Rudow war vom Trümmerberg zum "Müllberg" geworden, jedenfalls wurde er vom Volksmund so genannt, bis er begrünt als Naherholungsgebiet zum "Dörferblick" wurde. Das heutige Grün ist Spontanvegetation. Weil noch "biochemische Prozesse" im Müll laufen, wurde eine gezielte Anlage als Park bisher zurückgestellt. Gemeint sind wohl Gas-Aktivitäten. Die deshalb baumfrei gehaltene Anhöhe erlaubt einen weiten Blick ins Land, wobei natürlich Richtung Süden der Flughafen BER einen besonderen Anziehungspunkt bildet.
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Flora und Fauna im Rudower Fließ Noch einmal zurück zum Rudower Fließ und seiner Flora und Fauna. Die Vogelwelt wollte sich an dem meist verhangenen Tag nicht recht zeigen. Ein Graureiher stand unbewegt nahe einer Wasserfläche, durch Büsche verborgen. Enten planschten in dem See, zwei Vögel sind weggeflogen. Dafür zeigten sich die Bäume und Büsche mit ihren Blüten und Früchten.
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Urwelt-Mammutbaum Faszinierend ist die Geschichte des Urwelt-Mammutbaums, auch Chinesisches Rotholz genannt. Es ist ein "lebendes Fossil", weil man zunächst die Spuren aus der Vorzeit (Fossilien) entdeckte und erst später in China lebende Exemplare dieses Baumes fand.
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Den Baum gab es schon in der Zeit der Dinosaurier. Seine Nadeln sind sommergrün, im Herbst färben sie sich rötlich-braun und fallen ab. Die Rinde besteht aus einer graubraunen Borke, wenn sie abbröckelt wird der Baum mit einem warmen Rotbraun sichtbar. Der Urwelt-Mammutbaum wird 35 m hoch, er ist langlebig und robust. Er kann extremen Bedingungen - Trockenheit, Hitze und Kälte - standhalten. Im Internet bietet eine kaum überschaubare Zahl von Baumschulen den Urwelt-Mammutbaum zum Bepflanzen an.
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Ein Bus fährt im Kreis Auf dem Rückweg zum U-Bahnhof Rudow erleben wir, dass ein BVG-Bus immer in einer Richtung im Kreis fährt. Um von einer Haltestelle zur vorhergehenden Haltestelle zu kommen, muss man fast den gesamten Kreis abfahren.
Alle 20 Minuten kommt der Bus 271 an der Kapaunenstraße an. Während sonst die Haltestellen jeweils zwei gegenüberliegende Haltepunkte in entgegengesetzten Richtungen haben, gibt es auf dieser Linie nur jeweils einen Haltepunkt, den der Bus immer in derselben Richtung ansteuert. Die BVG vollbringt erstaunliches, "weil wir dich lieben". --------------------------------------------------------------
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Luftgüte - alles im grünen Bereich
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