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Für Hunde verboten


· Stadtteile: Lichtenberg, Friedrichshain
Stadtplanaufruf: Berlin, Dottistraße
Datum: 27. März 2017 (Update zu 18. April 2005)

Ein hundefreier Park in Friedrichshain hatte uns 2005 in diese Gegend gelockt, doch dann fingen wir unseren Rundgang zuerst - jenseits der Frankfurter Allee - am Rathaus Lichtenberg an, einem lebhaften Backsteinbau mit Türmen und Zinnen.

Rathaus Lichtenberg
Der Giebel ist über Eck gestellt, die Rückseite des Baus ist gerundet. Es gilt es als das originellste Zeugnis der im auslaufenden 19. Jahrhundert erbauten Rathäuser der Berliner Vororte. Im roten Ziegelverblendmauerwerk finden sich dunkle Glasursteine, eingestreute Putzfelder und eine Vielzahl von Schmuckmotiven. In Höhe des Obergeschosses sind Medaillons angebracht, zwei von ihnen präsentieren den roten brandenburgischen Adler, eines den schwarzen preußischen Adler und eines das Lichtenberger Bezirkswappen.


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Einst war Lichtenberg ein Dorf, das von den wohlhabenden Berlinern mit dem Bau von Landsitzen und Villen geadelt wurde. Wichard von Möllendorff, militärischer Oberbefehlshaber von Berlin, baute hier um 1780 seinen Landsitz, heute ist die Straße vor dem Rathaus nach ihm benannt. Gegenüber liegt der Stadtpark von Lichtenberg. Auch diesen Park hat von Möllendorff anlegen lassen. Das Caroussel-Theater und eine Abteilung der Kunsthochschule sind in einem Bau untergebracht, der aus der Gründerzeit stammt, mit einem Ehrfurcht erheischenden Turm und verspielten Putten über dem Eingangsportal.

Wichard von Möllendorff war ein Militär in Diensten Friedrichs des Großen, und er genoss das volle Vertrauen des Königs. Möllendorffs Biografie könnte die eines Haudegens sein, aber er war sensibel und mahnte die preußischen Offiziere, nicht geringschätzig oder zu hart mit ihren Soldaten umzugehen. In vielen Schlachten kämpfte Möllendorff an der Seite Friedrichs des Großen, wurde verwundet, befördert, ausgezeichnet. Vom Fähnrich stieg er bis zum Gouverneur von Berlin auf, dem militärischen Oberbefehlshaber der Stadt. Er erhielt die preußische Tapferkeitsauszeichnung Pour le Mérite und - zum Missfallen seiner Umgebung - von Napoleon das Großkreuz der Ehrenlegion. Mit 82 Jahren rutschte er beim Besteigen seines Pferdes am Brandenburger Tor auf der anderen Seite wieder herunter, was als böses Omen gedeutet wurde. Wenige Tage später traten in der Schlacht bei Jena und Auerstädt Bewusstseinsstörungen bei ihm auf, die zu widersprüchlichen Befehlen und schließlich einer "besinnungslosen" Kapitulation führten.

Stadtpark, Rathauspark
An der Möllendorffstraße liegen zwei Parks, der Stadtpark westlich der Straße und der Rathauspark östlich davon direkt am Rathaus. Der Stadtpark ist der ehemalige Gutspark, der Möllendorffs schlossartiges Landhaus umgab. Hier sehen wir mehrere Skulpturen: eine Musikantengruppe, eine Ballspielerin, eine Mutter, die ihr Kind führt, eine Bärengruppe. Der Rathauspark entstand aus dem "Alten Friedhof an der Möllendorffstraße", der 1920 entwidmet wurde. Die Gedenkstätte "Blutmauer" erinnert im Rathauspark an die Märzunruhen von 1919. Es war die Zeit nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs mit dem Ende des Ersten Weltkriegs. Anhänger der DKP, die für eine Räterepublik statt der Weimarer Republik eintraten, weiteten einen Generalstreik aus, der zu einem bewaffneten Konflikt wurde. Freikorps und die Polizei schossen rücksichtslos auf die Demonstranten, am Alexanderplatz und in Lichtenberg kam es zu erbitterten Kämpfen, an der "Blutmauer" wurden mehrere Aufständische erschossen.

Schule an der Rathausstraße
Unseren Spaziergang 2017 haben wir über die Rathausstraße hinaus bis zum Stasi-Museum ausgedehnt. Auf der Ostseite der Rathausstraße schließt sich an das Rathaus die 1910 erbaute "Städtische höhere Mädchenschule" - Cecilien-Lyzeum - an. Zu DDR-Zeiten war es eine polytechnische Oberschule, heute unterrichtet hier eine Integrierte Sekundarschule. Die Zeitanzeige an der Schule ist widersprüchlich, der Zeiger der Turmuhr steht auf 5, die Sonnenuhr zeigt 4 Uhr.


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Das kann man der Schule nicht anlasten, doch bleibt die Frage, wie man eine Sonnenuhr auf Sommerzeit umstellt. Ändert man das Ziffernblatt oder den Schattenwerfer-Zeiger? Wenn man kein Geld dafür hat, gibt es eben zwei Zeiten, die historische und die aktuelle.

Friedhof Rathausstraße
Der Lichtenberger Friedhof Rathausstraße wurde 1970 stillgelegt. Beerdigungen fanden danach nicht mehr statt, die vorhandenen Gräber hat man offensichtlich weitgehend ihrem Schicksal überlassen. Gestrüpp hat sich ausgebreitet, einzelne Grabsteine sind umgestürzt. Die Aufschrift "Ruhestätte Familie [...]" klingt wie ein Hohn. Andere Grabsteine stehen heute - in einem Meer von Blausternen (Scilla) - noch so da, wie sie 1936 aufgestellt wurden. Meterhohe Büsche lassen nur noch den Mittelweg von der Rudolf-Reusch- zur Ruschestraße frei. Erstaunlich, dass dieser Park wohl bisher von den Schattengestalten verschont blieb, die den Görlitzer Park oder der Magdeburger Platz für ihr Treiben nutzen oder nutzten.

Stasi-Museum
Jenseits der Ruschestraße schließt sich die ehemalige Stasi-Zentrale an, die bis zur Magdalenenstraße und Normannenstraße reichte. In diesem Komplex wurde das Stasi-Museum eingerichtet. Kernstück des historischen Ortes ist die in ihrem originalen Zustand erhaltene Büroetage des Geheimdienst-Chefs Erich Mielke. Hier kann man "den Geist des Machtapparats der DDR spüren". Ausgestellt wird auch die operative Technik, mit der die DDR-Bürger bespitzelt wurden.


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Traveplatz
Den hundefreien Park sehen wir dann auch noch - den Traveplatz, mit Gittern eingefasst und 3 geöffneten Eingängen, vielen junge Menschen, einem Springbrunnen und - keinen Hunden. Diese haben an der Gürtelstraße einen Hundeauslauf erhalten, so ist allen geholfen und keiner wird vom anderen gestört.

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... ACHTUNG, es folgen ZWEI Bildergalerien ...
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... und hier sind weitere Bilder ...
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Unsere Route:
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