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Der schwarze Stier aus der Unterwelt


Stadtteil: Schöneberg
Bereich: Lindenhofsiedlung
Stadtplanaufruf: Berlin, Alboinplatz
Datum: 27. März 2007

Am Helspfuhl - auch Blanke Helle genannt - stand einst ein Heiligtum der germanischen Göttin Hel mit Opferstein und Priester. Sie war die Herrscherin der Unterwelt, und der kleine See war der Zugang zu ihrem Reich. Um die Felder des Heiligtums zu pflügen, schickte sie jedes Jahr einen schwarzen Stier auf die Erde. Als der Nachfolger des letzten Priesters, ein christlicher Mönch, die Ernte verkommen ließ und der Hel nicht mehr opferte, kam der Stier ein letztes Mal und verschlang den Mönch.

Alboinplatz
Der Helspfuhl liegt mitten im Alboinplatz zwischen Schöneberg und Tempelhof. Eine Stier-Statue hält die Geschichte, die sich mit diesem Weiher verbindet, lebendig. Gebaut wurde die Statue 1936 als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im Dritten Reich. Entworfen wurde der Stier von Paul Mersmann, dessen Büste des Kunsthändlers Pels-Leusden heute im Käthe-Kollwitz-Museum steht. Die Steine sollen aus dem Vorgängerbau des Reichsluftfahrtministeriums stammen (das ist das Gebäude an der Wilhelmstraße, in dem heute das Finanzministerium sitzt). Vor 2 Jahren wurde der aus 3.000 unregelmäßigen Werksteinen bestehende Stier restauriert.

Siedlung Lindenhof
in unmittelbarer Nähe gibt es zwei weitere kleine Seen: den Krummen Pfuhl, der in der Liste der Naturdenkmäler steht und zu einem städtischen Friedhof gehört. Und einen Weiher, der vor wenigen Jahren vor der Verlandung geschützt und vom Unrat befreit worden war. Er liegt in der Siedlung Lindenhof, die nach Ende des Ersten Weltkriegs als Großsiedlung mit typisierten Ein- und Mehrfamilienhäusern vom damaligen Stadtbaurat Wagner erbaut wurde und seitdem genossenschaftlich verwaltet wird. Ein Buch der Berliner Geschichtswerkstatt beschreibt schon im Titel das besondere dieser Häuser: "Das war 'ne ganz geschlossene Gesellschaft hier. Der Lindenhof: Eine Genossenschafts-Siedlung in der Grossstadt." Die Siedlung liegt im Innenbereich ruhig und geschlossen da, fast verträumt, wie sie sich um den Weiher gruppiert. An der angrenzenden Verkehrsader Arnulfstraße ist es dann mit der Ruhe vorbei. Am 25.10.2000 berichtete die Berliner Zeitung: "Das Dorf der Lokalpatrioten - In der Siedlung 'Lindenhof' leben fast nur Alteingesessene - Den Jungen ist es dort zu ruhig". Die Anwohner lieben ihren "See", über den eine kleine Brücke führt - "die einzige Brücke in Schöneberg, die über Wasser führt". Die genossenschaftliche Tradition des Lindenhofs spiegele sich in der politischen Ansicht der Bewohner wider. Eine "ganz rote Ecke" sei es gewesen, gute Chancen auf eine Wohnung hatte man früher nur als Sozialdemokrat.

Marienhöhe
Gegenüber der Arnulfstraße erhebt sich die Marienhöhe. Sie wurde vor dem ersten Weltkrieg zur Gewinnung von Baumaterial teilweise abgetragen und nach dem Zweiten Weltkrieg mit Trümmern wieder aufgeschüttet. Der würfelförmige Gedenkstein an der Spitze der Erhebung erinnert an den Trigonometrischen Hauptpunkt Preußens (und später Deutschlands), der besondere Bedeutung für Landvermesser hatte: Von hier aus als Bezugspunkt wurde das ganze Land vermessen (1).

Viel Wasser haben wir heute gesehen, aber kein einladendes Restaurant, und so fahren wir bis nach Friedenau, um bei einem Griechen einzukehren, Essen ordentlich, Bedienung mäßig, deshalb nenne ich hier keinen Namen.

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(1) Mehr zur Marienhöhe: Marienhöhe

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