Königin der Nacht

Stadtteil: Pankow
Stadtplanaufruf: Berlin, Blankenfelder Allee
Datum: 3. Juli 2007

Albert Brodersen richtete 1909 auf den ehemaligen Blankenfelder Rieselfeldern einen Schulgarten ein. Ein Jahr später wurde er Berliner Gartenbaudirektor als Vorgänger von Alfred Barth. Es war die Zeit, als sich Groß-Berlin formierte und eine städtebauliche Gesamtplanung begann. Man baute nicht mehr repräsentative Schmuckgärten, sondern benutzbares soziales Grün mit funktional gestalteten Freiräumen für Bewegung, Spiel, Kultur (Theater). Albert Brodersen hat in Berlin auch den Victoriapark am Kreuzberg geschaffen und den Garten Max Liebermanns am Wannsee gestaltet.

Aus dem Schulgarten wurde ein Lehrgarten für Naturforscher. Während der beiden Weltkriege war er Kartoffel- und Gemüseacker und versorgte die hungernde Bevölkerung. Danach entwickelte er sich zu einer botanischen Anlage mit Schaugewächshäusern, in denen jährlich Anfang Juli die "Königin der Nacht", ein mittelamerikanischer Schlangenkaktus, nachts für einige Stunden ihre Blüten zeigt. Der vordere Teil des Parks ist als Schauteil gestaltet mit Beeten, Stauden, Sträuchern, Blumen, Steingarten, Bäumen (Arboretum). Dahinter öffnet sich die Landschaft mit Feldern, Wiesen, Baumgruppen. Die Apfelbaum-Allee führt zur "Geologischen Wand", einem steinernen Querschnitt durch die obere Erdkruste Deutschlands.

Der Park grenzt an den Brandenburger Naturpark Barnim an. Über die Zingergrabenniederung, einen Flachsee, der allmählich verlandete und sich zu einem Niedermoor entwickelte, gelangt man nach Blankenfelde.

Noch 2004 berichtete die Berliner Morgenpost: "Marode Gebäude, verkommende Gewächshäuser, verdreckte Kisten -- nur die Pflanzen wuchern weiter". Davon ist jetzt nichts mehr zu sehen, nur die Gewächshäuser sind renovierungsbedürftig und geschlossen. Seitdem der Park ein Gartendenkmal und eine öffentliche Parkanlage des Bezirks Pankow ist, wurde er wiederhergestellt und erfreut den Besucher, der den weiten Weg zur Blankenfelder Allee auf sich genommen hat. Sogar ein Dammwildgehege befindet sich auf dem Gelände.

In der Nähe des Rathauses Pankow nehmen wir bei einem Griechen, der den Olivenbaum im Namen führt, ein berlintypisches griechisches Gericht zu uns und kehren dann in die Mitte der Stadt zurück.