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Im Park jagt eine Nymphe


Stadtteil: Mitte
Bereich: Humboldthain, Gesundbrunnen
Stadtplanaufruf: Berlin, Gustav-Meyer-Allee
Datum: 29. Mai 2006

Im Park jagt eine Nymphe. Wir haben ihre Schönheit und Eleganz von mehreren Seiten, die uns Einblick gewährten, bewundert. Ein Windhund bewegte sich synchron mit ihr. Der Humboldthain, der auf unserem heutigen Weg zum Bahnhof Gesundbrunnen liegt, wurde 1865 angelegt und nach dem zehn Jahre zuvor verstorbenen Alexander von Humboldt benannt. Südlich des Parks, wo später die AEG Brunnenstraße ihr Fabrikgelände hatte, stand damals ein Vieh- und Schlachthof (1).

Die "Nymphe" ist die von Walter Schott 1926 geschaffene "Diana mit Windhunden", die von der AEG gestiftet wurde. Eine angrenzende Straße ist nach dem Gartenbaudirektor Gustav Meyer benannt, der diesen Park entwarf. Er hatte auch den Volkspark Friedrichhain und den Treptower Park gestaltet und wohnte hier in der nach ihm später benannten Straße.

Seit 1981 befindet sich auf einer natürlichen Anhöhe im Süden des Parks ein Wassergarten, der mit einem aufwändigen Bewässerungssystem ausgestattet ist.

Im zweiten Weltkrieg wurde 1941 ein Flakbunker errichtet, der sieben Stockwerke hatte und neben der Flugabwehr auch dem Luftschutz diente (15.000 Schutzplätze, die allerdings bei jedem Schuss der Flakkanonen bebten). Bei dem Versuch seiner Sprengung nach dem Krieg wurden Häuser in der Brunnenstraße zerstört, so dass man ihn statt dessen zuschüttete und einen Monte Klamott (Trümmerberg aus 1,4 Mio. Tonnen Bauschutt) anlegte, der uns heute einen grandiosen Blick über Berlin bietet. Der Alpenverein übt jetzt an den stehen gebliebenen Bunkerteilen, und der Verein "Berliner Unterwelten" veranstaltet Bunkerführungen, nachdem ein Teil des Bunkers wieder freigelegt wurde.

Aber der Humboldthain ist nur eine Attraktion auf dem Weg, der uns zu dem neuen, zeitgleich mit dem Hauptbahnhof eröffneten Bahnhof Gesundbrunnen führt. Die Anbindung der Bahnstation an die Badstraße, Brunnenstraße und das Gesundbrunnencenter ist eher zufällig. Entscheidend ist die Umsteigemöglichkeit zwischen S-Bahn (z.B. nach Wannsee, Oranienburg oder Ringbahn) und Regionalbahnen (z.B. nach Wünsdorf im Süden und Angermünde im Norden). Im Gegensatz zu dem wuseligen Hauptbahnhof, der gerade von Scharen von Berlinern erkundet wird, ist hier "tote Hose". Es gibt kein Bahnhofsgebäude, alles spielt sich unter der Erde ab, gähnende Leere auf dem weitläufigen Platz, nur Fahrstuhlschächte ragen aus dem Boden. Die Station, die analog zum Bahnhof Papestraße = Südkreuz in Nordkreuz umbenannt werden sollte, trägt weiterhin ihren alten Namen. Vielleicht fürchtet man eine Verwechslung mit dem Nordbahnhof an der Invalidenstraße. Diesem S-Bahnhof könnte man ja wieder seinen historischen Namen Stettiner Bahnhof geben, der U-Bahnhof Nordbahnhof nebenan hat ja auch vor Jahren seinen Namen verloren und ist in Zinnowitzer Straße umbenannt worden.

Aber Umbenennungen sind immer heikel, und wenn nicht die Politik selbst ein massives Interesse daran hat UND die Bürger damit einverstanden sind, wird sich nichts ändern. Man denke nur an den Versuch, Adenauer in Berlin an repräsentativer Stelle zu ehren. Er liebte Berlin nicht, und die Berliner erzwangen, dass der "Adenauerdamm" nach wenigen Monaten wieder in "Kaiserdamm" zurückbenannt werden musste. Das war keine Entscheidung für die Prachtstraße von Kaiser Wilheim II., sondern gegen die Überrumplung und Bevormundung durch die Politiker.

"Good Friends" ist ein Thailänder an der Ecke Chausseestraße und Torstraße. Hier nehmen wir unser Nachtmahl, nachdem ich bei dem kurzen Blick in die neue Wohnung aus Versehen eine Alarmanlage in der Tiefgarage ausgelöst habe, die immer noch heult, als wir nach dem guten Essen zum Auto zurückkehren.

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(1) Mehr über den Vieh- und Schlachthof in der Brunnenstraße: Glücksritter der Industrialisierung





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Glücksritter der Industrialisierung
Mitte hat einen neuen Chef