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Stadtteil: Tiergarten Bereich: S-Bhf. Tiergarten bis Alt-Moabit Stadtplanaufruf: Berlin, Franklinstraße Datum: 24. November 2003
Wir kommen vom S-Bahnhof Tiergarten und laufen durch die Straße Siegmunds Hof, kommen an dem Mahnmal "Erinnerung" von Georg Seibert (1986) vorbei, das der Israelitischen Synagogen-Gemeinde Adass Jisroel gewidmet ist. Die Kränze sind wohl am 9.November niedergelegt worden.
An der Ecke Bachstraße eine breite Brandmauer mit einer der ersten Hauswandmalereien Berlins, dem "Weltbaum" von Ben Wagin. Früher folgte hier die Bachstraße der Hausfront und bog erst vor der Porzellanmanufaktur wieder parallel zum Stadtbahnviadukt zurück. Jetzt ist hier im "KPM-Quartier" eine Großbaustelle. Die Hauswandmalerei hat ihre hervorgehobene Position eingebüßt, die Straße schwenkt nicht mehr um das Haus herum, sondern verläuft schnurstracks geradeaus bis zur Einmündung an der Str. des 17.Juni. Hinter der Senatsbibliothek bis zum Mercedes-Komplex am Salzufer reicht das Areal der Spreestadt.
Bei Mercedes am Salzufer steht ein großer Teil des Warenbestandes draußen auf dem Bürgersteig vor den Schaufenstern und um das Gebäude herum. Wer sofort einen Stern auf der Kühlerhaube braucht, muss sich um Lieferfristen von mehreren Halbjahren keine Sorgen mehr machen. Das Angebot umfasst Neue und Gebrauchte aus allen Modellreihen. Man lockt mit Preisnachlässen und niedrigen Zinsen.
Ein Stück weiter dasselbe Bild mit dem Smart. "Wollen Sie mich hier stehen lassen?" betteln die kleinen Stadtautos, einer neben dem anderen aufgereiht. Dahinter Kräne und die Verheißung eines neu entstehenden Spree-Quartiers.
Auf dem ehemaligen Hof der Meierei Bolle, der jetzt von dem Doppelbogenbau von Herrn Schilys Innenministerium beherrscht wird, kehren wir im Scusi ein. Die Jungs auf den Stufen der ehemaligen Verladerampe werden sich schon nicht erkälten - sie sind aus Bronze. Am Wasser unten die Skulptur von Albrecht Haushofer, der im zeitlichen Zusammenhang mit dem 20.Juli verhaftet und ermordet wurde.
Moabit liegt im Dunkeln, aber auch im Dunkeln kann man erstaunlich viel sehen.
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