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Mittelalterliches Dorf und moderne Kleinstadt


Stadtteil: Pankow
Bereich: Karow
Stadtplanaufruf: Berlin, Achillesstraße
Datum: 22. August 2011

Ein mittelalterliches Dorf und eine moderne Kleinstadt, das finden wir in Karow, einem Ortsteil von Pankow. Bevor wir durch die Straßen flanieren, lenken wir unsere Schritte zu den Karower Teichen, dem großen Naturschutzgebiet westlich des Ortes zwischen Bahngelände und Autobahn. Für den Torfabbau ausgehoben oder als Fischteiche angelegt, wurden die Seen später zur Entwässerung der Rieselfelder verwendet. Nur von Aussichtsplattformen aus kann man das Wasser sehen, das Naturschutzgebiet lässt sich auf einem ausgeschilderten Wegenetz erkunden.

Nach der Wende und dem Hauptstadtbeschluss des Bundestages erwartete der Senat eine gewaltige Zunahme der Einwohnerzahl, aus der 3-Millionen-Stadt sollte eine 4-Millionen-Stadt werden. So wurden 27 Stadtgebiete für den Neubau von 80.000 Wohnungen vorgesehen. Dazu gehörten die Rummelsburger Bucht, die Wasserstadt Spandau und - auf unserem heutigen Weg - eine neue Vorstadt in Karow. In der Wasserstadt Spandau kann man sehen, wie diese Vision endete, nachdem die Bevölkerungsexplosion ausblieb (--> 1).

In Karow dagegen wurde eine Vorstadt nach neuen Leitbildern verwirklicht. Kein Märkisches Viertel und kein Marzahn sollte es werden, sondern ein Stadtraum mit öffentlichen Plätzen, unterschiedlich geprägten Siedlungsbereichen, ein Gebiet mit unterschiedlichen Nutzungen und keine Schlafstadt. Monumentalbauten findet man hier nicht, sondern vom viergeschossigen Blockrandbau über Zweigeschosser bis zu Stadtvillen eine lebhafte Mischung von Bauten im grünen Umfeld. Geschäfte, Gewerbeeinrichtungen, eine Schule, eine Bibliothek, ein Kindergarten mischen sich mit Wohnungen.

Die Achillesstraße ist die große Erschließungsstraße des Vororts, eine gelungene Verbindung der links und rechts der Bucher Straße gelegenen Bereiche. Mit der Achillesferse - der verwundbaren Stelle eines Helden aus der griechischen Mythologie - hat sie weder von ihrer Ausprägung noch von ihrem Namen zu tun, sie ist nach dem letzten Schmiedemeister aus Karow benannt.

Bei dem Rundgang fühlen wir uns wie in einer funktionierende Kleinstadt ohne besondere Merkmale. Wo die Bucher Chaussee im Süden in die Straße Alt-Karow übergeht, ändert sich schlagartig der Charakter des Ortes. (Alt-)Karow ist ein mittelalterliches Angerdorf. Um 1840 wurden die Bauern durch die Aufhebung der Feudalherrschaft von Abgaben an den Feudalherren befreit und konnten durch die Flurbereinigung (Separation) zusammenhängende Ackerflächen ökonomischer bewirtschaften. Der steigende Wohlstand zeigt sich in den danach erbauten Wohnhäusern, oft mit reichem Fassadenschmuck. Weiteren Aufstieg nahm das Dorf, als es 1882 einen eigenen Bahnanschluss erhielt und danach zunehmend mit Landhäusern bebaut wurde.

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(1) Wasserstadt Spandau: Wasserstadt mit beschränkter Haftung


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