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Feuchte Augen




Stadtbezirk: Mitte
Bereich: Alexanderplatz
Stadtplanaufruf: Berlin, Alexanderstraße
Datum: 24. November 2008

Feuchte Augen

"Es gab so einen Glanz in den Augen, wenn man als Kind über den Weihnachtsmarkt ging". Heute gibt es nur noch Tränen, wenn die Alten nicht die Euros für das Kettenkarussell oder das Riesenrad herausrücken. Die Besinnlichkeit ist auf der Strecke geblieben. Was unterscheidet den Weihnachtsmarkt an der Alexanderstraße von einem Rummel? Nur die Musik.

Der Auto-Skooter ist heute keine Attraktion mehr. Dieses Fahrzeug mit dem umlaufenden Gummirand, mit dem man so herrlich ungeniert andere anrempeln kann*), ist - man hat es schon geahnt - in New York im amerikanischen Vergnügungspark Coney Island zum ersten Mal gefahren. Es war ein Akt der Demokratie, dass man Anfang des 20. Jahrhunderts dem Normalbürger wenigstens auf dem Vergnügungsgelände das Auto als Spielzeug für Reiche zugänglich machte.

Bei den ersten Auto-Skootern fuhren die Wagen noch auf Schienen ähnlich dem mechanischen Pferderennen. Dann kamen aber schon bald die frei beweglichen Fahrzeuge mit Oberleitung auf, es gab aber auch Fahrzeuge mit Batterien. Versuche, die Auto-Skooter mit Verbrennungsmotoren zu bestücken, führten zur Entwicklung der Go-Karts. Auf Coney Island existieren beide Varianten heute noch, Go-Kart und Auto-Skooter, und sie sind genauso unspektakulär wie an der Alexanderstraße, wo wie heute über den Weihnachtsmarkt flanieren.

Das Kettenkarussell, auf dem während der Drehung gleichzeitig bis auf 60 Meter Höhe gefahren wird, lässt die Leute, die oben noch weithin hörbar gejuchzt haben, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt als Eiszapfen unten wieder ankommen. Das Riesenrad ist das größte mobile Riesenrad der Welt, verkündet der Betreiber. Heute wurde der Markt hier eröffnet - wie andere Weihnachtsmärkte in der Stadt auch - und es ist noch nicht der große Andrang, dafür ist am Montag und im November die Zeit noch nicht gekommen. Die Bediener hängen lustlos an den Fahrgeschäften herum, auch das Personal an den Fressbuden ist noch unterbeschäftigt.

Trotzdem fährt der Magen Achterbahn zwischen Pilzpfanne, Crepestand und Riesenbratwurst. Es ist Zeit, die am Kamerakörper angefrorene rechte Hand wieder aufzutauen und dem Magen etwas Solides anzubieten. Lemkes Brauerei im S-Bahn-Bogen ist nahe, hier haben wir uns vor wenigen Wochen schon wohl gefühlt und hier beenden wir auch heute unseren Rundgang.

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*) Der Autoskooter heißt in Südtirol Buffauto

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